Unterwegs am Durbar Square

Vorgestern unternahmen Vicky und wir einen kleinen Ausflug zum Durbar Square, dem Palastplatz Kathmandus. Dort übersäen neben dem riesigen ehemaligen Königspalast weitere unzählige Monumente, wie Tempel, Statuen und andere historische Monumente den Platz. Natürlich sollten wir gleich am „Eingangstor“, was eigentlich nur ein Wachposten am Straßenrand war, der alle Nepalis gebührenfrei passieren lies und lediglich schnurrstraks auf Touris zusteuerte, 200 Rupie blechen. Dank unseres Volunteerausweises konnten wir dir wertvollen Rupie stecken lassen und uns ins Gewimmel stürzen. Mitten im lebendigen Treiben an all den aufregenden kleinen Ständen entdeckten wir eine Postkarte mit kopulierenden Elefanten und ernteten vom grinsenden Besitzer der nächsten Bude auch gleich den Zuruf „elephant erotic“. In noch schnellerem Schritt eilten wir weiter zu Kumari Chowk, dem mit aufwändigen Holzschnitzereien verzierten Haus der „lebenden Göttin“. Kathmandus Kumari ist die wichtigste Vertreterin von vielen solcher Göttinnen im Tal, was ihr aber augenscheinlich nicht die Freude bereitet, wie wir später glauben werden. Trotzdem ist das Auswahlverfahren sehr aufwändig und nur sehr wenige kleine Mädchen kommen für diesen – sagen wir mal – Beruf in Frage. Eine zukünftige Kumari muss vom buddhistischen Shankya-Clan der Goldschmiede stammen und 32 weitere Eigenschaften aufweisen, wie zum Beispiel Wimpern wie eine Kuh, die richtige Stimmfarbe, eine bestimmte Augenfarbe, einen Nacken wie eine Muschel, einen Körper wie einen Feigenbaum usw. Die Ausgewählten ca. 3-Jährigen werden nachts in den Innenhof eines Tempels gesetzt, mit frisch abgetrennten Büffelköpfen umgeben und von lärmenden Männern mit grusligen Dämonenmasken umtanzt. Diejenige, die die Prozedur ohne zu weinen übersteht, wird ab da als lebende Göttin verehrt. Allerdings auch nur so lange, bis sie zum ersten Mal blutet. So müssen die Mädchen ihrem Haus, dass sie sonst nur 10 mal jährlich verlassen durften, spätestens ab ihrer ersten Periode für immer den Rücken kehren. Wir hatten das „Glück“ einen Blick auf die Kumari, die sich nur einmal täglich kurz aus dem Fenster lehnt, zu erhaschen. Das kleine Mädchen wurde also für nicht einmal 20 Sekunden ans Fenster geschoben, trat von einem Fuß auf den anderen und wich den 30 Augenpaaren, die es gebannt anstarrten, aus, indem es äußerst gelangweilt auf den Boden blickte. Als die Kumari verschwand, machten auch wir uns vom Acker und beobachteten von einem erhöhten Tempel aus das rege Menschengewimmel unter uns. Die Nepalis haben die treppenartigen Sockel als perfekte Auslagefläche für ihre Ware auserkoren und handeln und tauschen hier seit Jahrhunderten was das Zeug hält. Abgerundet wurde unser Tag dann bei einem äußerst (!!!) leckeren tibetischen Abendessen, welches sich nicht nur als Freude für unsere Gaumen entpuppte sondern auch als große Wohltat für Christophs Magen.

zur Abwechslung mal ein Mittelstreifen; schaut gleich viel geordneter aus ;)

Kumari Chowk: da man die Kumari nicht ablichten darf, konnten wir nur ein Foto von ihrem Fenster machen

einer der vielen Tempel am Dubar Square

Laura + irgendein Gott



buntes Markttreiben
noch mehr Tempel

die Eintrittsgebuehr (deswegen so wenig Leute) konnten wir uns auch im alten Koenigspalast sparen
Stupa in einer Seitengasse in der Naehe des Durbar Square

Kommentare

  1. Gefällt mir sehr, was ich da lese, weiter so!
    Bin gerade eeetwas neidisch und habe Fernweh. :)

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