Ein Abenteuer nach dem anderen

Vor ein paar Tagen ergriff uns nach fast fünf Wochen Pause der Klettervirus und wir beschlossen einer der zwei Kletterwände Nepals einen Besuch abzustatten. Nichtsahnend bekamen wir gratis zum Eintritt auch noch einen Einblick in die Geschichte des Alpinismus. Von über die Knöchel reichende - noch dazu sehr durchlöcherte – Kletterschuhe und Erstmodellen von Petzlgurten in allen möglichen Knallfarben, befand sich im Ausrüstungslager dieses nepalesischen Bergsportvereins auch allerhand altertümliches Sicherungsgerät, mit dem einem bei uns das Klettern in jeder Halle verboten wäre. Die Wand selbst war äußerst baufällig und die Griffe hatten auch schon einiges mitgemacht. Zuerst probierten wir die schon eingehängten Toprope-Routen aus und wollten uns dann am „Lead“- Klettern versuchen. Jedoch waren in den rostigen, teils arg verbeulten, teils nicht vorhandenen Hacken keine Echsen eingehängt. Die einheimischen Kletterer, die zu unsrem Erstaunen sehr gut waren, teilten sich zehn zusammengewürfelte Exen, die aussahen als wären sie in den frühen 70ern auf sämtlichen Achttausendern und dann in Kathmandu zurückgelassen worden. 

sieht leichter aus als es ist...

Fast genauso stark wie die Platten der Kletterwand wackelte vorige Woche in Kathmandu die Erde, was wir aber in diesem Fall nicht mitbekamen, da wir so vertieft in unser Wizard-Spiel waren. Lediglich die Mädchen aus der dritten Etage der Hochbetten bemerkten das Beben der Stärke 5,6 und versuchten ins Freie zu flüchten, was ihnen jedoch nicht gelang, da das Tor zum Hostel bereits fest verriegelt war.

Auch vor einer weiteren Unannehmlichkeit konnten die Hostelkids nicht fliehen: Würmer. Unser überaus kompetenter Medizinmann – oder kurz Schamane – konnte jedoch bis heute nicht eindeutig bestimmen, ob es sich um Bandwurm, Pinwurm, Hackenwurm oder Rundwurm handelt. Auch die Behandlungsmethode ist recht angreifbar: Drei Tabletten mit dem wohlklingenden Namen „All Worm 400“ verteilt über 9 Monate wurden allen zwangsverordnet.
 
wir mit Sister Sorolla und unsrem Schamanen Ganesh

Um der neuen Freiwilligen Lisa den Durbar Square zu zeigen, besuchten wir diesen menschen- und diesmal auch tierüberfluteten Platz noch einmal. Obwohl wir uns alles schon einmal genau angesehen haben, entdeckten wir auch dieses Mal wieder einiges Neues. In einer Seitengasse entdeckten wir einen goldenen Tempel und drehten auch einmal alle Gebetsmühlen. Schon dort fielen uns Mäuse und Ratten auf, die die heilige Stätte als ihr Zuhause auserkoren hatten und Lisa erhielt nach dem Drehen der Gebetsmühlen auch gleich eine Antwort von oben – eine Taube verfehlte mit ihrer „göttlichen Botschaft“ nur ganz knapp ihren Kopf. Vor dem königlichen Palast sammelten sich deren Artgenossen in Scharen von Tausenden und sogar ein Affe beobachtet von einem Dach aus die Touristen, die sich im Innenhof des Palastes tummelten, obwohl dieser doch eigentlich geschlossen war. In der legendären Freakstreet, wo heute lediglich noch ein paar Cannabis- und Peaceflaggen wehen, steuerten sofort ein paar Pseudo-Heilige auf uns zu und verpassten Christoph und Lisa einen Tikka, streuten ihnen Blümchen auf den Kopf und verhießen ihnen eine glückliche Zukunft. Diese Prophezeiungen widerlegten sie allerdings recht schnell, als nicht ein paar Rupie den Besitzer wechselten, und so müssen die beiden „Gesegneten“ nun leider doch einige Jahre mit schlechtem Omen über sich ergehen lassen. Besser haben es da wohl die heiligen Kühe, denen sogar die Mülltonnen umgekippt werden, damit sie sich die Reste des Gemüsemarktes auf den Zungen zergehen lassen können…

Tauben soweit das Auge reicht
rechts unten der Affe

die heiligen Viecher beim Schlemmern

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