Tihar – Das heimliche Weihnachten Nepals

Vor gut zwei Wochen erlebten wir unser bisher schönstes Fest in Nepal – das Lichterfest Tihar. Die Nepalis spielten verrückt… Sie stürmten die Läden, horteten haufenweise Obst und Süßes, kleideten sich neu ein und pimpten ihre Hütten mit bunten blinkenden Kitsch-Lichterketten. Schon einen Tag bevor die eigentlichen Festtage begannen, wurde ein Fest zu Ehren der Hunde gefeiert, wo man allen Straßenkötern Kathmandus Kränze umhing du Tikas verpasste. Am ersten Tag Tihars wurden dann mit Farbpulver bunte Kreise auf die Straße gemalt und von diesem Mandala eine dicke Linie ins Haus gepinselt, sodass die Göttin Lakshmi den Weg ins Haus finden konnte. Garniert wurde das Ganze mit vielen Opfergaben wie Reis und Obst. Warum dieses Fest für die Kinder der Höhepunkt des Jahres ist, merkten wir ziemlich bald. In kleinen Gruppen zogen sie von Haus zu Haus, trällerten ihre Lieder, tanzten und kassierten ordentlich Cash. Tihar ist wie Halloween bei uns, nur dass man Geld bekommt – und das nicht wenig. Am Abend des zweiten Tages hatten wir einen unvergesslichen Blick vom Affentempel Swayambhu über die leuchtende und blinkende Stadt. Nur während des Lichterfests sind alle Bezirke rund um die Uhr mit Strom versorgt und man hat in diesen Tagen die einmalige Chance ganz Kathmandu erleuchtet zu sehen. Der Tempel macht seinem Namen alle Ehre, was Laura auch gleich hautnah zu spüren bekam. Wir machten gleich einmal den Anfängerfehler und marschierten mit Steckerleis und Keksen bepackt aufs Tempelgelände. Nach keinen zwei Sekunden stürzte sich der erste Affe aus der Dunkelheit auf Laura, um ihr das Eis zu klauen. Laura kämpfte jedoch verbittert gegen den an ihr hängenden Affen. Rufe, dass sie doch endlich das Eis aufgeben sollte, ignorierte sie vehement. Erst nachdem der Affe seine Kumpanen gerufen hatte und Laura die Übermacht an Kampf-Äffchen erblickte, lies sie widerstrebend das verbittert umkämpfte Eis fallen. Immer noch auf der Hut vor den Affen konnten wir nach diesem Vorfall doch noch einige Minuten den Ausblick über das nächtliche Kathmandu genießen.



Blick über das hell erleuchtete Kathmandu


der Stupa in Swayambhu

erwischt ;)

Affen von ganz klein bis ganz angriffslustig

zurecht DER "Affentempel"

auch das Kloster wurde mit bunten Lichterketten geschmückt (leider nicht auf dem Bild: die Disko-Musik im Hintergrund)

Am nächsten Morgen dann konnten wir den Haupttag hautnah in der Schule miterleben. In einem Zeremoniell wurde den Jungs von den Mädchen siebenfarbige Tikas auf die Stirn gemalt und mehrere Blumenketten umgehängt. Als Dank bekamen die Mädchen einige Rupies, die zuvor vom Schulleiter ausgeteilt wurden. Allerdings steuerten auch einige der Jungs noch ein paar Scheine mehr bei. Über das kleine Körbchen mit allerlei Naschereien, das im Anschluss ans Festessen noch jeder bekam, freute sich groß und klein ganz besonders. Allem in allem hat uns dieses bunte und heitere Fest sehr gut gefallen und uns einenn noch besseren Einblick in die Kultur Nepals gegeben.
buntes Pulver zum Tika malen und Blumenketten

leckerschmecker Festmahl :)
das Auftragen der Tika

glückliche Gesichter an diesem Tag
die Jungs speisen in Saus und Braus



Binod hat, wie man sehen kann, seine Vorhaut-OP gut überstanden ;)

David, der Kleinste, war auch dabei

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